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Löffellisten, Anrufe und Alarme

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Tagesordnungspunkt 1: Löffellisten

Ich muss noch etwas zum Thema „Löffellisten“ loswerden. Wenn man eine Löffelliste schreibt, sollte man sich natürlich schon bemühen, die Wünsche zu erfüllen. Und man sollte auch nicht davon abrücken, nur weil irgendwer die Wünsche nicht versteht. Das heißt aber nicht, dass man sein „richtiges“ Leben deswegen vernachlässigt. Auf meiner Liste steht z.B. „pilgern“, das heißt aber nicht, dass ich sofort nach Santiago de Compostela oder so herunterlatsche.

Bei Löffellistenwünschen muss man manchmal auch gucken, was dahintersteht. Bis vor einer Woche stand noch darauf, dass ich gern ein Mitglied der Band „Die Ärzte“ treffen möchte. So toll ich auch das an sich finde, ich war hinterher mindestens genauso glücklich, dass ich mich getraut habe, auf mein Idol zuzugehen und ihn anzusprechen. Ich bin nämlich nicht gerade mutig, was ich nicht toll finde. Noch ein Beispiel: Auf meiner Liste steht, dass ich gern selber lernen möchte, wie man zerrissene Kleidung näht. So toll das an sich wäre, es geht mir auch darum, dass ich generell lerne, Sachen selber zu machen und selbstständiger zu sein, sozusagen.

Tagesordnungspunkt 2: Der Fall Z.

Es gibt Neues im Fall Z. – vor ein paar Tagen hat wieder der Schornsteinfeger angerufen. Ich weiß jetzt, dass Herr Z. mit einer Frau zusammenlebt(e?) und wie diese heißt (hieß?). Ich habe dem Schornsteinfeger gesagt, dass er die Nummer löschen kann, weil Herr Z. das ja offensichtlich nicht vorhat. Aus welchem Grund auch immer. Ich bleib dran.

Tagesordnungspunkt 3: Kitschi wird durchsucht

Ich helfe zurzeit wieder als Vertretung bei einem Deutschkurs aus. Die Teilnehmer hatten zwar irgendwie mitgekriegt, dass morgen (also heute) ein Feiertag ist, sie wussten aber nicht, dass alle Geschäfte zu haben, und bis Samstag wollten sie nicht warten. Ich habe mich also breitschlagen lassen, mit ihnen in den Supermarkt zu gehen. Dabei kann ich ihnen ja auch viele Wörter und Derartiges erklären. Aber dann musste ich ihnen noch etwas ganz anderes erklären.

Ich ging gerade mit den für meinen Ehemann eingekauften Bratkartoffeln durch die Kasse, als es auf einmal wild piepte und mich alle anstarrten. Es piepte tatsächlich meinetwegen und ich wurde dann gebeten, mitzukommen, man müsse sich das einmal anschauen. Verwirrt drückte ich einem der Kursteilnehmer meine Bratkartoffeln in die Hand und ging mit.

Natürlich hatte ich nichts geklaut, verwundert stellten wir dann fest, was der Grund für die Alarmauslösung war – mein für die Uni per Fernleihe ausgeliehenes Buch! Mit dem Code, der drinliegt und den man nicht entfernen darf! Der Verkäufer meinte, so etwas sei ihm noch nie untergekommen. Die Kursteilnehmer guckten auch sehr verdattert. Ich war jedenfalls froh, als ich ihnen die Kartoffeln wieder abnehmen konnte.

Mit vorösterlichen Grüßen

Die Kitschautorin

Vielleicht noch ein schöner Abend

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Ich habe die Kursteilnehmer, deren Unterkunft gebrannt hat, noch am Freitagabend besucht. Und es war trotz aller Schwierigkeiten noch ein recht schöner Abend. Ich habe den ersten Tee meines Lebens bekommen, der mir wirklich geschmeckt hat. Sie verstehen ja nicht so gut Deutsch, sie haben mir aber die Packungen gezeigt. Es stellte sich heraus, es war Schwarztee… mit Zimt. Zimt! Das ist also das Geheimnis.

Sie haben mir gezeigt, was sie sich gerne im deutschen Fernsehen ansehen. Es sind viele Cartoons dabei, von Disney und so. Und einer hat mir gezeigt, was er früher in Syrien gearbeitet hat. Seifenherstellung.

Als ich sagte, dass ich nach Hause müsse wegen Hunger, lud man mich wild gestikulierend dazu ein, doch dazubleiben. Ich bekam so leckeres Essen, dass ich sagte, beim nächsten Mal bringe ich meinen Mann mit. (Reis mit Kartoffeln, Sultaninen und Hähnchen, Hummus mit wahnwitzig viel Knoblauch, Tomaten-Gurken-Minze-Salat und ein Tomatengericht, dessen Namen ich leider vergessen habe.) Man hat mir dann noch was mitgegeben, damit er es auch mal probieren kann. Und die Jungs sind so unglaublich höflich, haben mich durch alle Türen zuerst gehen lassen und mir das Essen nach draußen getragen zum Fahrrad. Man hat mir sogar angeboten, mich noch nach Hause zu bringen, das habe ich dann aber abgelehnt.

Wir hatten wirklich gute Gespräche. Teilweise hat der Besuch (noch so eine tolle Sache, die bekamen unglaublich viel Besuch) gedolmetscht, aber als der weg war, ging es trotzdem gut. Was ihr Deutsch nicht kann, erledigen Gesten. Man braucht gar nicht so viel.

Viele Leute, denen ich von meiner Arbeit erzählt habe, fragten, ob es denn mit den Teilnehmern keine Berührungsängste gebe, meine Kollegin und ich seien doch schließlich Frauen. Da kann ich nur sagen: ist überhaupt nicht so. Es sind zwei Ehepaare im Kurs, die anderen hören uns zu, lernen mit uns und man gibt uns sogar die Hand. Von der Gastfreundschaft der Jungs bin ich jedenfalls begeistert und werde sie sicher noch mal besuchen.

Mit freundlichen Grüßen

Die Kitschautorin

Nachtrag 29. November 2020: Bitte unterstützt dieses Projekt.

Mitarbeit

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Ich bleibe nach wie vor dabei, dass ich meine Arbeit mag und tolle Kursteilnehmer habe. Leider gibt es zwei, an denen meine Kollegin und ich fast verzweifeln.

Es geht um ein Ehepaar, das die ersten beiden Kurstage einfach nicht erschien und von meiner Vorgesetzten zunächst herausgenommen wurde. Einen Tag später waren sie auf einmal doch da. Gut, nehmen wir sie halt wieder rein.

Das Problem war nur: Sie fehlten dauernd, meist ohne Entschuldigung, und wenn man versucht, sie am Unterricht zu beteiligen, bringen sie kein gerades Wort heraus. Als der Mann mir klarmachen wollte, dass er zum Zahnarzt muss, und ich ihm klarmachte, dass er mir von ihm eine Bescheinigung mitbringen soll, brauchten wir über zehn Minuten.

Gut, dachte ich, nicht jeder lernt eine Sprache gleich gut und manche Leute sind auch schüchtern, was die Sache zusätzlich erschwert. Allerdings sprach ich mit meiner Kollegin drüber… und mit meiner Chefin. Dabei fand ich heraus, dass die beiden seit April in einem anderen Deutschkurs waren. Ernsthaft? Die sind seit über einem halben Jahr am Lernen und bringen nicht mal heraus, wo sie wohnen?

Meine Chefin bat mich und meine Kollegin, noch stärker mit den beiden zu arbeiten, zumal sie wohl in den anderen Kurs zurückwollen. (Weil da auch Leute sind, die sie kennen.) Den Gefallen werden wir ihnen aber nicht tun. Ich frage mich aber, wie wir das hinbekommen sollen, wenn seitens der beiden einfach mal null Interesse besteht.

Dieser Eintrag ist jetzt länger, als ich es eigentlich wollte. Aber diese Sache macht mich fertig. Gegenüber Leuten, die mitarbeiten wollen, es aber kaum können, kann ich viel Geduld aufbringen, aber nicht bei Leuten, die es eigentlich gar nicht wollen.

Mit ärgerlichen Grüßen

Die Kitschautorin

PS: Man merkt auch gleich, wie viel besser der Kurs auf einmal vorangeht, wenn man den beiden mal nicht alles drei Mal vorkauen muss… seufz.

Bahlam

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Im letzten Blogeintrag schrieb ich ja, dass ich gerne einige Brocken Arabisch können würde. Als ich heute den Begriff „Traumhaus“ erklären wollte, fiel mir auf einmal die arabische Übersetzung für den ersten Teil des Wortes ein, die ich weiß, weil es da so ein schönes Lied gibt:

Nicht so schön ist hingegen das Lied, das sie heute ausgruben, weil wir das Verb „lieben“ behandelten. Wieso zur Hölle kennen sie den 15 Jahre alten Song eines ehemaligen Big-Brother-Teilnehmers, der mit Jenny Elvers ein Kind hat?

Mit freundlichen Grüßen

Die Kitschautorin

Dankbarkeit, Teil zwei

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Ich schrieb ja bereits, dass die Leute sehr dankbar sind für das, was meine Kollegin und ich ihnen beibringen. Ich konnte das jetzt ein paar Mal öfter sehen. Eine Kursteilnehmerin fragte, ob sie früher gehen darf, weil sie ihre Tochter von der Schule abholen muss. Ich habe ihr dann erklärt, dass sie das nicht muss, weil die Busse zu Schulzeiten anders fahren als in den Ferien. Sie hat sich über meine ausführliche Erklärung so gefreut, dass sie mir auf Persisch sagte, ich sei lieb. Leider habe ich mir die Worte nicht gemerkt. (Überhaupt will ich mir mal ein paar Brocken Persisch und Arabisch reinhauen.)

Eine Dozentin hat mir mal gesagt, dass die Leute, die einem Neuankömmling Deutsch beibringen, einen besonderen Platz im Herzen haben. Uns mögen die Kursteilnehmer wohl so gern, dass sie heute Fotos mit uns machen wollten. Als ein älterer Herr unsere Gruppe bemerkte, wollte er dann 20 Euro in die Hand drücken, „so you can buy coffee“. Wir haben abgelehnt, uns aber sehr gefreut.

Auch sonst passieren auf der Arbeit sehr interessante Sachen. Ein Teilnehmer wollte sehr hilfreich sein und hat uns für das Whiteboard einen neuen Stift gegeben, der auch sehr gut schrieb… und haftete. Wir haben eine halbe Stunde gebraucht, um ihn wieder abzukriegen. Ich habe nur gehofft, dass das im Büro nebenan niemand merkt, denn wer will schon Leute beschäftigen, die Firmeneigentum beschädigen? 😀

Mit freundlichen Grüßen

Die Kitschautorin

Geschützt: Zukunft

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Vor sechs Jahren

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Ich schrieb hier bereits, dass der Sohn meines Lieblingsdozenten an Hitlers Geburtstag seine Geschichtsprüfung schrieb. Ich selber bin 2009 zum Abitur angetreten.

Die erste Prüfung war Deutsch, am 17. April. Vor lauter Nervosität habe ich nur gelacht. Deutsch war auch das Fach, für das ich (neben Bio) am ehesten angefangen habe, zu lernen. Außerdem hatte ich in der Nacht zuvor einen Durchfall-Albtraum. Dem Lehrer haben wir erst mal ein Geburtstagslied gesungen, weil er genau an dem Termin seinen Vierzigsten gefeiert hat. Und dann ging es los. Ich weiß gar nicht mehr genau, worüber die Klausur ging, ich weiß nur, dass ich Uwe Tellkamp mit Freude boykottiert habe. Selbst der Lehrer hatte zugegeben, dass der Text schwer zugänglich war.

Am 24. April schrieb ich Französisch. Da war ich nicht so nervös wie beispielsweise bei der Deutschprüfung. Wie sich später herausstellte, sollte ich in der Klausur einen Punkt mehr haben als die bisherige Bestnote. Zu große Nervosität ist nie gut.

Den Montag drauf saß ich in Englisch. Es kam etwas von Aravind Adiga vor, mehr habe ich nicht im Kopf behalten, aber ich brachte es ganz gut hinter mich. Man sollte denken, dass es anders war, wenn man bedenkt, dass ich erst kurz vorher anfing zu lernen. Aber es ging ganz gut. Anders als die letzte schriftliche Prüfung.

Am 4. Mai musste ich Bio schreiben. Das Fach, das ich nur gewählt hatte, weil man irgendwas aus dem MINT-Bereich drin haben muss. Ich habe laufend gebetet, obwohl ich damals eigentlich gar nicht gläubig war, und musste zwischen dem Gebrabbel des Aufsicht führenden Lehrers mit den Schülern, die bei ihm noch eine Prüfung absolvieren mussten, irgendwelche Aufgaben zum Thema Landwirtschaft lösen. Ich war heilfroh, als ich da raus war.

Heute vor genau sechs Jahren stand die mündliche Prüfung an. Bei mir war das Politik. Ich kann mich an den Tag noch ganz genau erinnern. Mein Termin war für 8 h 55 angesetzt. Die Schüler, die bald drankamen, sollten in einem bestimmten Raum warten, da war aber niemand, und das, obwohl ich an dem Tag nicht die Erste war. Mit ein paar Minuten Verspätung kam ich dann in der ehemaligen Hausmeisterwohnung an, wo die Prüfung stattfand.

Ich kann sagen, dass ich über einen Lehrerwechsel niemals so froh war wie in meinem mündlichen Abiturfach – bei dem alten Knochen, der mich in der zwölften Klasse unterrichtete, hätte ich hoffnungslos versagt, so aber konnten wir relaxt reden. Es ging unter anderem um soziale Milieus. Einer der Beisitzer wollte eine Frage zur Europawahl folgendermaßen einleiten: “Sie dürfen ja am 7. Juni wählen…” “Nein, darf ich leider nicht, ich bin erst 17…”

Ich hatte früher keine Ahnung, wie genau eine mündliche Abiprüfung abläuft, also hatte ich bei der Prüfung des Bruders meiner besten Freundin zugesehen. Ich hatte mich damals verpflichtet, auch Zuhörer zuzulassen. Die bemerkt man aber gar nicht. Ich kann jedem Abiturienten empfehlen, diese Möglichkeit auch zu nutzen, man ist danach viel entspannter.

Ich weiß nicht, wie das in anderen Schulen läuft, aber bei uns bekam man die Note für die Mündliche am Tag der Prüfung. Ich hatte schon damals jede Möglichkeit genutzt, bei meinem Freund herumzuhängen – also auch an dem Tag. Das bedeutete dann aber, dass ich vier Mal die Zugstrecke zwischen Freund-Dorf und Schul-Dorf zurücklegen musste. Vier Minuten Umsteigezeit, Hetzen über eine Fußgängerbrücke. Bei der Notenvergabe war ich unglaublich nervös. Das Mädchen, das seine Note vor mir erfuhr (nicht bestanden), war sehr traurig. Später erfuhr ich, dass sie in allen Fächern durchgefallen war, weil ein naher Verwandter kurz zuvor gestorben war. Ich selber hatte mit acht Punkten bestanden und freute mich unglaublich. Der Lehrer, der mir die Note gesagt hatte, ist leider mittlerweile verstorben. Er war sehr beliebt, auch bei mir, weil er meine Mutter bequatscht hat, dass ich aus dem schwierigen Russischkurs raus darf.

Danach hieß es erst mal: warten. Ich versuchte, die Zeit bis zu den Prüfungsergebnissen so gut wie möglich auszufüllen, aber das klappte nicht immer. Als ich dann von meinem Freund zur Schule gefahren wurde, hörte ich das James-Bond-Thema, um dem Ganzen ein bisschen witzige Spannung zu verleihen. Ich hatte zuvor im Sekretariat angerufen, um zu fragen, wann genau ich erscheinen sollte. Es stellte sich heraus, dass es Fehlorganisation gab und alle schon viel früher fertig waren. Und schließlich war es soweit. Ich hatte noch einmal gebetet. Und dann schaute ich auf den Zettel.

Englisch 8 Punkte

Französisch 11 Punkte

Deutsch 6 Punkte

Biologie 2 Punkte

Politik-Wirtschaft 8 Punkte

Durchschnittsnote 3,1

Auf Grundlage der bisherigen Prüfungsergebnisse ist die Abiturprüfung bestanden.

Ich war so froh wie nie zuvor in meinem Leben. Eine unglaublich große Last fiel von mir ab. Der Schulleiter monierte noch, dass Bio ja nicht so toll gewesen sei, und ich konnte nur noch anmerken, dass ich da, wo ich hingehe, kein Bio mehr brauchen würde. Als ich vom Schulgelände Richtung Parkplatz tanzte, sang ich dann Folgendes vor mich hin:

https://www.youtube.com/watch?v=8EPj-ynLUQI

So etwas will natürlich gebührend gefeiert werden, also kümmerte ich mich irgendwann darum, wo ich ein schönes Abendkleid herkriege. Letztlich bekam ich den Traum von bordeauxfarbenem Stoff, den die Kusine meines Freundes trug, als sie ihren High-School-Abschluss feierte. Dazu muss man aber wissen: Die Gute ist größer und schlanker als ich.

Der Tag der Zeugnisverleihung und des Abschlussballs fing für mich um halb sechs an, weil ich pünktlich zur Abfahrt Richtung Gymnasium fertig frisiert sein wollte. Bei der Verleihung stellte ich dann fest, dass ich die einzige bereits Aufgedonnerte war, weil die Hühner aus meinem Jahrgang keine guten Absprachen treffen konnten. Aber gut, auf jeden Fall sah ich am besten aus. Smiley mit geöffnetem Mund Als ich von meinem Tutor das Zeugnis in meine Hände bekam, konnte ich es gar nicht glauben. Zwölf Jahre waren vorbei und ich hatte es tatsächlich geschafft.

So ganz kann ich es immer noch nicht glauben, obwohl das alles mittlerweile sechs Jahre her ist. Aber wenn sogar ich das hinbekomme, ist es machbar. Ich wünsche allen jungen Niedersachsen, die heute über Mathe brüten, am Montag über Musik und am Dienstag über Latein, viel Glück. Und natürlich auch allen anderen Prüflingen.

Mit freundlichen Grüßen

Die Kitschautorin

PS: Ich habe gerade bemerkt, dass ich mein Abi-T-Shirt trage. Ist aber Zufall.

Stöckchen oder nicht Stöckchen

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Vor einiger Zeit musste ich an das hier denken, und auch wenn mir das Stöckchen keiner zugeworfen hat, würde ich gern damit spielen.

12 Dinge, die dich ärgern

– Fremdenfeindlichkeit

– Homophobie

– Misogynie

– Krieg

– Leute, die, wenn sie einen Zug wegen einer Bombenentschärfung nicht nehmen können, sich lang und breit über die Unzuverlässigkeit der Bahn ärgern oder zig Mal erwähnen, dass sie schneller gewesen wären, wenn sie den Bus XY genommen hätten statt des Schienenersatzverkehrbusses

– wenn Züge zu spät kommen, weil die Bahn am falschen Ende spart und Gegengleise abbaut

– die Unfähigkeit der Betreuer in meinem bevorzugten Uni-Computerraum

– auf Gläubige herabblickende Menschen

– wenn mein Smartphone mitten in einer langweiligen Vorlesung leergeht

– die Engstirnigkeit gewisser alter Menschen

– das für mich zuständige Bafögamt

– Leute, die glauben, Depressionen könne man ganz einfach behandeln

11 Dinge, ohne die du nicht leben könntest

– Wasser

– Essen

– angemessene Temperaturen

– Mediziner

– Liebe

– Internet

– Bücher

– Schlaf

– Gott

– meinen schwarzen Kajal

– mein Smartphone

10 Dinge, auf die du dich freust

– endlich mit meinem Freund zusammenzuwohnen

– meine Bachelorarbeit

– das Abendessen

– die nächste Sitzung vom Gebärdensprachkurs

– den 4. Dezember

– den nächsten Gottesdienst mit meinem Lieblingspastor

– endlich diese Monty-Python-Sendung zu gucken, die ich vor vier Wochen aufnehmen ließ

– die Masterzeugnisverleihung eines gewissen Informatikers

– irgendwann mal Kinder zu haben

– den nächsten Urlaub

9 Dinge, die du täglich trägst

– einen BH

– eine Armbanduhr

– meine Brille

– einen Slip

– einen Titanring mit Diamant (mein Verlobungsring)

– mein Essen ins Zimmer

– Zweifel an der Zukunft

– meine Dreckwäsche irgendwohin

– einen Silberring (Geschenk von meiner Mutter)

8 Serien bzw. Filme, die du immer wieder schauen könntest

– “The King’s speech”

– “Ein Herz und eine Seele”

– “Die fabelhafte Welt der Amélie”

– “Hör mal, wer da hämmert”

– “Spongebob Schwammkopf”

– “Zwei glorreiche Halunken”

– “Der Vorname”

– “LOL – Laughing out loud”

7 Objekte, die du täglich anfasst

– Klopapier

– meinen Laptop

– die Fernbedienung meines DVD-Players

– meinen DVD-Player

– die Steckdosenleiste, an der mein Laptop, das dazugehörige Hub und mein DVD-Player hängen

– Besteck

– Gebäck

6 Dinge, die du jeden Tag tust

– aufs Klo gehen

– sprechen

– im Internet surfen

– lesen

– kochen

– an die Uni denken

5 Lebensmittel, ohne die du nicht leben könntest

– Nudeln

– Schokolade

– Erdbeeren

– Käse

– Tomaten

4 Menschen, mit denen du gerne mehr Zeit verbringen würdest

– die lustigen Leute von Alsterfilm

– meine beste Freundin

– mein bester Freund (der gleichzeitig auch mein zukünftiger Schwager ist, ist das nicht cool?)

– seine Freundin

3 deiner momentanen Lieblingslieder

– Muse – Hysteria

– Postmodern Jukebox feat. Robyn Adele Anderson – Talk dirty

– Pet Shop Boys – Go west

2 Menschen, die dein Leben sehr beeinflusst haben

– mein Vater

– seine Mutter

1 Mensch, mit dem du den Rest deines Lebens verbringen könntest

– mein Freund

So, fühlt euch frei, eure Meinung dazu oder eure eigenen Fragebogen-Füllungen in die Kommentare zu schreiben.

Mit freundlichen Grüßen

Die Kitschautorin

Geschützt: Warum ich meine Bachelorarbeit in Pädagogik und nicht in Politik schreiben werde

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Krümelmonster, Teil 20

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Nach ein paar Stunden kamen wir auch wieder zurück. Das Erstaunliche war, wir hatten Lea und Gero im Café getroffen. Zuerst wollte ich zu ihnen gehen, aber sie schienen sich ernsthaft zu unterhalten, da wollte ich nicht stören. Ich bekam nur mit, dass Lea bei der Kellnerin „etwas Alkoholfreies“ bestellte. Da hatte ich lächeln müssen. Ob das Gespräch ein Ergebnis gehabt hatte? Wir würden es sehen, hatte ich mir gedacht und nach dem Zahlen einfach gehen wollen. Doch da hatte Lea mich doch noch gesehen.
„Hallo, ihr beiden! Sara, ich wollte dir nur sagen, dass Gero an Weihnachten auch zu uns kommt.“ Er hatte genickt.
„Ähm… okay! Du, wir müssen jetzt dringend zurück in die WG, ich meld mich dann bei dir!“, hatte ich Lea informiert. „Okay, bis dann!“, hatte sie geantwortet. Hatte ich da eine kleine Rundung an ihrem Bauch gesehen?
„Wahrscheinlich wird sie das Baby behalten“, meinte Anna, als ich sie darauf ansprach. „Die beiden wirkten so glücklich zusammen, und sie hat ja extra nur Wasser bestellt.“
„Meinst du?“, fragte ich. „Das weiß man bei Lea nie so genau. Die kann ihre Meinung mal eben so“ – ich schnipste mit den Fingern – „ändern. Das kannst du nicht vorhersehen.“
„Wir werden sehen.“ Mittlerweile waren wir wieder beim Haus angelangt, in dem Anna und Aurélie wohnten. „Jetzt werden wir aber erst mal sehen, ob sich unsere Lieblingsfreunde wieder eingekriegt haben. Deren Meinung zu ändern, ist sicher sehr viel schwieriger.“
„Da hast du wohl Recht“, stimmte ich ihr zu und nahm 2 Stufen auf einmal. „Ich wette, die zoffen sich immer noch.“
„Da könntest du wieder Recht haben. Mal sehen…“ Als wir vor der Wohnungstür standen, war es auffällig ruhig. Wir pressten beide unsere Ohren an die Tür, aber es war nichts zu hören.
Anna schloss auf. In der Wohnung war immer noch nichts zu hören, außer der tickenden Küchenuhr. Wir schlichen zur Stubentür und schlossen sie vorsichtig auf. Und was erblickten wir?
Aurélie und Freddy Arm in Arm, auf dem Fernsehbildschirm lief das Menü von „Die fabelhafte Welt der Amélie“, wahrscheinlich zum hundertsten Mal. Die beiden lagen da und schliefen. Und bei noch genauerem Hinsehen entdeckte ich… unter der Sofadecke, die sie verhüllte, waren beide nackt!
Ich zerrte Anna in ihr Zimmer. „Die haben beide miteinander geschlafen! Im Wohnzimmer!“
„Tja, ich würde mal sagen, das Ganze war ein voller Erfolg. Lass uns schlafen gehen, ich bin echt müde.“
Auf der unbequemen Gästematratze ruhte ich zur Nacht und ich muss sagen: Lange habe ich nicht mehr so gut geschlafen wie damals.

Das konnte ich auch sehr gut brauchen, denn der Tag darauf wurde genauso ereignisreich. Mindestens genauso ereignisreich, würde ich sagen.
In der Uni wurden viele bedeutungsvolle Blicke ausgetauscht zwischen mir und anderen Leuten.
Zwischen Anna und mir, weil sich Aurélie und Freddy endlich wieder vertragen hatten und Arm in Arm die Uni durchquerten. Wir lächelten uns an.
Zwischen Kati und mir, weil wir eine Zweckverbrüderung geschlossen hatten und uns heute Abend deswegen treffen wollten. Verschwörerisch grinsten wir uns einander an.
Zwischen Hannes und mir. Ihn verwunderte es, dass Kati und ich in stetigem Blickkontakt standen und gelegentlich ein Wort miteinander wechselten. Das verstand er nicht. Sollte er auch nicht.
Wie hast du dich entschieden?, fragte sein Blick.
Belästige mich nicht weiter!, antwortete mein Blick.
Aber du bist doch so eine tolle Frau!, entgegnete sein Blick verständnislos.
Und du bist ein Weiberheld, der sich nicht darum schert, ob er anderen Menschen mit seinen Taten wehtut, sagte mein Blick. So einen will ich nicht haben, egal, wie sehr er mich beglückt hat, fügte mein Blick hinzu.
Und so eine hab ich wiederbelebt, ärgerte sich sein Blick.
Dafür bin ich dir auch sehr dankbar, gab mein Blick zurück. Trotzdem will ich dich nicht mehr haben. Das hättest du dir früher überlegen sollen. Damit wandte sich mein Blick ab.
Das war jedoch nicht das Wichtigste, diese Gespräche mit Blicken, die während Politikvorlesungen und auf den Unigängen stattfanden. Das Wichtigste kam erst heute Abend.
Da kehrte ich wieder ins Studentenwohnheim zurück. Dieser Mief hatte mir fast schon gefehlt. Aber nur fast.
Ich warf schnell meine Sachen ins Zimmer und ging dann los zum Zimmer 405, das viel größer als meins war und in dem Kati wohnte. Sie erwartete mich wohl schon, denn ihre Tür war geschlossen und sie hatte eine Tasche aufgesetzt.
„Hallo“, sagte Kati. „Ich muss gestehen, ich bin ganz schön nervös.“
„Ich auch. Hast du alles dabei?“
„Ja, hab ich“, behauptete sie. „Schere, Minischraubenzieher, Zimmerschlüssel, ich hab sogar ’ne Digitalkamera dabei…“
„Wieso das denn?“
„Damit ich alles fotografieren kann“, lachte sie.
„Du hast sogar einen Minischraubenzieher dabei? Wo hast du den denn her?“, wollte ich wissen.
„Denkst du, ich bin ein kleines Püppchen, das nichts selber machen kann? Den hab ich mir vorm Auszug gekauft, falls irgendwas von meinen Sachen kaputt geht“, informierte Kati mich.
Während wir den Flur Richtung Hannes’ Zimmer entlanggingen, flüsterten wir. Wie lächerlich, als ob uns irgendjemand hören könnte. „Hast du den Schlüssel zu Hannes’ Zimmer?“
„Ja, klar. Er hat den, den er für mich hat abziehen lassen, noch nicht zurückverlangt.“
„Sag mal, wie bist du eigentlich in mein Zimmer gekommen damals?“, erkundigte ich mich bei mir.
„Es war nur einmal abgeschlossen“, erzählte sie. „Da brauchte ich bloß meine Kreditkarte durchschieben und schon war ich drin.“
Ich ärgerte mich, dass ich das nicht bedacht hatte. Aber jetzt ging es um wichtigere Dinge.
Mittlerweile waren wir bei seinem Zimmer angelangt. „Bist du dir wirklich sicher, dass er gerade nicht da ist?“, wisperte ich.
„Na klar, er hat um die Zeit immer seinen Sportkurs an der Uni. Dann wollen wir mal.“ Mit diesen Worten schloss sie die Tür auf. Sofort machten wir uns an die Arbeit. „Ich kümmere mich um die Stereoanlage, und du machst seinen Computer an“, befahl Kati. Fachmännisch schraubte sie die Rückseite der Anlage auf.
„Was soll ich denn da tun?“
„Ich weiß aus sicherer Quelle, dass er morgen eine Hausarbeit abgeben muss. Und so wie ich ihn kenne, hat er die weder ausgedruckt noch auf USB gespeichert“, meinte Kati mit einem diebischen Unterton in der Stimme.
„Du meinst…“
„Ja, genau, ich meine.“
Jetzt tauchte die Passwortabfrage auf seinem Bildschirm auf. „Tipp mal Passwort ein“, verlangte Kati, während sie einige Kabel vertauschte. Ich gehorchte ihr. „Boah, ist der Kerl einfallsreich.“
„Wem sagst du das?“
Normalerweise war ich nicht der Mensch, der daraus Freude bezog, anderen Menschen zu schaden. Doch ich muss gestehen, dass es mir tierischen Spaß machte, all den Quatsch, den er zum Thema Sportpsychologie zusammengeschrieben hatte, zu löschen und beim Schließen des Word-Dokuments auf die Frage „Möchten Sie die Änderungen speichern?“ mit Ja zu antworten.
Eine Weile werkelten Kati und ich noch herum und stifteten Unordnung, wie negative Heinzelmännchen sozusagen. Irgendwann ließ meine Mitverschwörerin ihr Werkzeug sinken und schaute auf die Uhr. „So, wir müssen uns langsam vom Acker machen. In einer Viertelstunde kommt er wieder.“ Sie holte ihren Lippenstift aus der Tasche, malte sich die Lippen rosa an und drückte einen Kuss auf den Monitor. „Hast du auch irgendwas, das du hier zurücklassen kannst?“, wandte sie sich an mich.
„Ja, klar, einen Moment…“, überlegte ich und rannte schnell ins Zimmer. Fein säuberlich breitete ich den mitgebrachten Gegenstand auf seinem Bett aus. Es war das Handtuch, das ich getragen hatte, als Hannes und ich uns in der Dusche begegnet waren.
Zum Abschluss versprühte Kati noch etwas Parfüm im Zimmer und dann verließen wir den Raum. Natürlich schlossen wir die Tür wieder ab.
In meinem Zimmer, dessen Tür wir eine Spur weit offen ließen, legten wir uns auf die Lauer. Es war nicht meine Idee. „Findest du das nicht etwas kindisch?“, fragte ich sie. „Mag sein“, gab sie zurück, „aber ich will sehen, wie er den Schock seines Lebens erleidet.“ Wir müssten beide höllisch lachen.
Da kam Hannes pfeifend den Flur heraufgelaufen, die American-Apparel-Tasche locker über die Schulter gehangen, den Schlüssel schon in der Hand. Er schloss auf und wir konnten sehen, dass er die Tür nicht schloss. Verwirrt betrachtete er das Chaos in seinem Zimmer und schnupperte. Es klang ulkig.
Als Nächstes wollte er wohl, soweit wir das sehen konnten, die Stereoanlage andrehen. Die aber nicht funktionierte. Zunächst fluchte er laut herum. Dann war zu hören, wie er sich über den Lippenstift auf dem Computer wunderte, und es klang schon etwas ängstlich. Er murmelte etwas, das Kati und ich nicht so genau verstehen konnten und tippte auf seinem Handy herum, das er sich ans Ohr hielt. Allerdings schien es nicht zu funktionieren, denn Hannes fluchte erneut wie wild herum. „Scheiße, was passiert denn hier? Okay, ganz ruhig…“ Was dann geschah, konnte ich nicht so genau sehen.
„Was macht er da?“, wisperte ich.
„Er macht den PC an“, antwortete Kati ebenso leise. „Und den Drucker hat er auch angeschaltet… Hm…“ Sie kniff die Augen zusammen… „Er hat irgendwas geöffnet…“ Und plötzlich ertönte so laut, dass man es noch am anderen Ende Frankfurts hören musste, ein verzweifeltes „NEIN!!!“
„Er hat die Arbeit geöffnet!“, rief Kati mir begeistert zu. Wir mussten beide lachen und klatschten High-Five, als wären wir Basketballspieler. Doch das „Nein“ war noch nicht alles, was wir aus Hannes’ Zimmer hörten. Fassungslos hob er, so beobachteten wir, mein Handtuch auf und sah es sich an, dann betrachtete er den Monitor. Schlagartig schien ihm alles klar zu werden. „NEIN!!! Diese verdammten Schlampen! Na wartet…“
Kati und ich lagen auf dem Boden meines Zimmers vor der einen Spalt offenen Tür und konnten uns nicht mehr einkriegen vor Lachen. Gut, vielleicht war all das, was wir gerade gemacht hatten, kindisch und übertrieben, und vielleicht würden wir es irgendwann bereuen. Doch im Augenblick fühlten wir uns einfach göttlich.