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Kann ich noch Christin sein, wenn ich an Gott zweifeln muss?

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Heiner Geißler ist ja nun leider vor kurzem verstorben. Vor seinem Tod habe ich aber noch sein Buch „Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott zweifeln muss?“ gekauft – und mittlerweile auch gelesen. Einige Gedanken dazu möchte ich nun hier festhalten.

Er fragt, wie es sein kann, dass man Gott Allmacht, Güte und Allwissenheit zuschreibt, bei all dem Leid auf der Welt. Die Theodizeefrage also. Aus dieser Frage leitet er aber eine weitere Frage ab: Ist Christsein möglich ohne Gott? Er denkt, dass es durchaus möglich ist. Ich weiß nicht, ob das stimmt.

Er schreibt über seine eigenen Glaubenszweifel – etwas, das mir wohlbekannt ist. Ich frage mich immer öfter, wo Gott ist, wenn ich an das ganze Leid auf der Welt denke. Schon seit längerer Zeit. Und derzeit frage ich mich, ob er überhaupt existiert.

In diesem Zusammenhang zitiert Herr Geißler den afrikanischen Kirchenlehrer Lactantius, was ich an dieser Stelle auch tun möchte:

Warum hat Gott das Übel nicht verhindert?

Entweder Gott kann es nicht, dann ist er nicht allmächtig.

Oder er will nicht, dann ist er nicht gut und gerecht.

Oder er kann und will nicht, dann ist er ohnmächtig und böse zugleich.

Oder er kann und will, warum tut er es dann nicht?

Viele Menschen haben sich Gedanken zur Theodizeefrage gemacht, die großen Kirchen natürlich auch. Acht verwendete Antworten führt Herr Geißler in seinem Buch an:

  1. Leiden ist Strafe für Sünden

  2. Die Leiden sind von Gott geschickt

  3. Gott nach dem Leid zu fragen (Rechtfertigung Gottes), ist eine Anmaßung des Menschen

  4. Gott will geliebt werden, dies setzt aber den freien Willen des Menschen voraus, auch das Böse zu tun. Ohne das Böse gibt es keinen freien Willen

  5. Nicht Gott verursacht das Leid, sondern Hitler, Pol Pot, Assad, Psychopathen und Sadisten

  6. Leid wird verursacht durch den Teufel, Hexen, Zauberei

  7. Gott handelt, wie er will

  8. Gott sei Lob und Preis

Es gibt so viele Menschen, die nie etwas Böses getan haben, wofür werden die dann bestraft? Und wenn ich Gott nicht danach fragen darf, warum all das Leid passiert, dann finde ich das eine Anmaßung. (Und überhaupt, was ist das für ein Gott, der auf die Liebe der Menschen angewiesen ist?) Ich kann Gott auch nicht einfach so lobpreisen, wenn ich weiß, dass bei Anschlägen unschuldige Menschen sterben und mir nahestehende Menschen langsam von Krankheit zerfressen werden.

Ich war auch ziemlich schockiert, als ich las, dass Martin Luther der Meinung war, er dürfe Gott nicht danach fragen, warum er so krank sei, das sei ja Blasphemie. Ich muss zugeben, ich habe das trotz meines Lutheranerinnendaseins nicht gewusst. Man muss so was fragen dürfen.

Heiner Geißler ist nun also der Meinung, dass der Glaube an Gott letztlich irrsinnig ist. Jesus nimmt er dabei aber ausdrücklich heraus. Jesus mache nämlich den vom Pech verfolgten Menschen Mut. Er schreibe jedem Menschen Würde zu. All das, was Gott nicht tut. Er sei Helfer der Armen, Verstoßenen, Behinderten, die Verkörperung von Menschlichkeit und Barmherzigkeit. Er stelle etwas dar, an das man glauben könne.

Ich fand das Buch richtig gut. Und es gab mir zum Nachdenken. Wenn jemand das Buch auch gelesen hat oder auch einfach so Gedanken zum Thema hat, gerne damit in die Kommentare.

Mit freundlichen Grüßen

Die Kitschautorin

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